Pressemitteilung -
SH Netz inspiziert Hochspannungsleitungen im nördlichen und östlichen Schleswig-Holstein per Hubschrauber mit Spezialsensorik
SH Netz nutzt mit dem System SIEAERO künstliche Intelligenz, hochauflösende Multisensorik und cloudbasierte Plattformen, um einen digitalen Zwilling des Hochspannungsnetzes zu erstellen.
Ab Montag, 7. Juli 2025, fliegt im nördlichen und östlichen Schleswig-Holstein wieder ein Hubschrauber im Auftrag von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) entlang von Hochspannungsfreileitungen, um diese mit Spezialsensorik zu inspizieren. SH Netz setzt mit dem System SIEAERO von Siemens Energy künstliche Intelligenz, hochauflösende Multisensorik und cloudbasierte Plattformen ein, um einen digitalen Zwilling ihres Hochspannungsnetzes zu erstellen.
510 Kilometer durch Schleswig-Holstein
In diesem Jahr werden innerhalb von voraussichtlich drei Wochen rund 510 Kilometer des Hochspannungsnetzes abgeflogen. Gestartet wird im Raum Lübeck, dann geht es weiter über Sierksdorf, Grube, weiter in die Region um Kiel bis nach Flensburg. Mit der diesjährigen Befliegung erfasst SH Netz rund ein Drittel ihres Hochspannungsnetzes zum zweiten Mal und wird Abweichungen zu der vorherigen Inspektion auswerten.
Um die Freileitungstrassen mit den Sensoren und Kameras am Bauch des Helikopters zu erfassen, steuert der Pilot den Hubschrauber bis auf rund 30 Meter an die Hochspannungsleitungen heran. Nach zwei bis drei Stunden landet er für einen Tank-Stopp, bevor er den Flug fortsetzt. Die genauen Flugrouten und die Dauer planen System Operator und Pilot tagesaktuell und abhängig vom Wetter, denn für die Aufnahmen benötigen sie klare Sicht. Daher können sich die Flüge kurzfristig verschieben.
Ein digitaler Zwilling des Netzes
Mit der Multi-Sensor-Technologie SIEAERO von Siemens Energy digitalisiert SH Netz ihre Hochspannungsnetze, inventarisiert sie und inspiziert sie präventiv auf Schäden, die potenziell zu Störungen führen können. Dies führt zu einer weiteren Erhöhung der Versorgungssicherheit. Das Multi-Sensor-System umfasst Laserscans, Fotokameras, Thermalkameras und Koronakameras. „Wir digitalisieren mit SIEAERO unsere Hochspannungsnetze und kombinieren dabei eine Vielzahl an Informationen mit dem Ziel, einen digitalen Zwilling unseres Netzes zu erzeugen“, erklärt Steffen Kupke, zuständiger Projektleiter bei SH Netz. Künftig will der Verteilnetzbetreiber u.a. die Inspektion des Netzes damit genauer und effizienter machen. Der digitale Zwilling soll helfen, den Zustand der Leitungen in kürzeren zeitlichen Abständen exakt zu bewerten.
„Das Modell des Digitalen Zwillings fügt sich zudem ideal in unser Prinzip der Digitalisierung, Standardisierung und Automatisierung ein. Hierdurch können wir u.a. Details vom Mast vom Bildschirm aus bewerten sowie Baumaßnahmen besser und effektiver planen“, sagt Steffen Kupke.
Dr. Haris Balta, Leiter für Innovationen bei der Netzdigitalisierung, Siemens Energy, ergänzt: „Mit unserem innovativen digitalen Portfolio SIEAERO möchten wir bei Siemens Energy neue Maßstäbe setzen und den Digitalisierungs- und Inspektionsprozess von Stromleitungen revolutionieren. Dabei setzen wir auf fortschrittliche Technologien und KI-unterstützte Datenanalysen, um den Weg für den Stromnetzbetreiber der Zukunft zu ebnen. Gemeinsam mit unserem Partner SH Netz gehen wir diesen Weg Hand in Hand.“
Exakte Auswertung in 3D-Ansicht
Bei einem Überflug wird sowohl das gesamte Freileitungsnetz als auch das Umfeld der Stromleitungen multisensorisch erfasst. „Mit der anschließenden Auswertung am Computer lassen sich ohne zusätzlichen Aufwand Details an jedem beliebigen Betriebsmittel darstellen oder auch der Abstand von Bäumen und Pflanzen von den Freileitungen für das Trassenmanagement beurteilen“, berichtet Steffen Kupke. Bisher inspizieren Techniker regelmäßig mit bloßem Auge bei Hubschrauber-Kontrollflügen die Freileitungen, um Schäden und Bewuchs in der Trasse festzustellen. Dank des digitalen Zwillings sollen diese Leitungsinspektionen künftig schneller und genauer werden. Bei der Bildschirm-Auswertung werde in einer 3D-Ansicht beispielsweise sichtbar, ob Mastverstrebungen beschädigt wurden, Isolatoren defekt oder verschmutzt sind oder Leiterseile ausgebessert werden müssen. Zukünftig sei vorstellbar, dass als Ergebnis der digitalen Auswertung eine künstliche Intelligenz etwa auf Abweichungen zu vorherigen Inspektionen oder Minderabstände beim Bewuchs der Trassen hinweist.
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Schleswig-Holstein Netz
Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Rund 400 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 30 Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt SH Netz ihre sämtlichen Standorte, ihre mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen entsprechend um. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel den SH Netz Cup in Rendsburg, das härteste Ruderrennen der Welt.