Pressemitteilung -
Netzausbau-Großprojekt im hohen Norden weitgehend fertig: Auf 121 von rund 140 Kilometern der Westküstenleitung fließt Strom
- Klimaschutzminister Robert Habeck, Landesminister Tobias Goldschmidt sowie TenneT-COO Tim Meyerjürgens und SH-Netz-Aufsichtsrat Matthias Boxberger nehmen vierten Abschnitt des Netzausbauprojektes in Betrieb
- Neue Leitung stärkt die Versorgungssicherheit vor dem Winter und verbessert den Stromtransport von Schleswig-Holstein in Richtung Süden
Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Schleswig Holsteins Energiewendeminister Tobias Goldschmidt, TenneT-COO Tim Meyerjürgens und SH-Netz-Aufsichtsrat Matthias Boxberger haben heute am Umspannwerk Klixbüll/Süd (Kreis Nordfriesland) den vierten, 38 Kilometer langen Abschnitt der Westküstenleitung in Betrieb genommen. Beim gemeinsamen symbolischen Knopfdruck wurden die neuen Masten in Umspannwerksnähe für einen kurzen Moment farblich illuminiert. Die Veranstaltung fand in Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Wirtschaft und Politik statt.
Robert Habeck: „Die Westküstenleitung wird gerne als „Hauptschlagader der Energiewende in Schleswig-Holstein“ bezeichnet. Sie ist aber nicht nur für Schleswig-Holstein von Bedeutung. Die neue Leitung verbessert die Integration von erneuerbarem Windstrom. Mit der Fertigstellung des letzten Abschnittes nächstes Jahr und dem Anschluss an Dänemark werden wir auch die europäische Strommarktintegration weiter voranbringen. Gerade die aktuelle Situation führt uns wieder vor Augen, wie wichtig europäische Kooperation und Solidarität ist. Grundlage dafür ist grenzüberschreitende Infrastruktur wie die Westküstenleitung.“
Tobias Goldschmidt: „Für Schleswig-Holstein ist die Westküstenleitung wichtige Klimaschutzinfrastruktur und Entwicklungsachse zugleich. Deshalb freue ich mich, dass wir mit der heutigen Inbetriebnahme des vierten Abschnitts der Westküstenleitung der Energiewende weitere 38 Kilometer nähergekommen sind. In energiepolitisch herausfordernden Zeiten erreichen wir heute ein wichtiges Etappenziel und befreien uns weiter Schritt für Schritt aus der fossilen Abhängigkeit.“
Tim Meyerjürgens: „Die Westküste Schleswig-Holsteins spielt eine zentrale Rolle für die Energiewende in Deutschland. Für den Norden ist die Westküstenleitung ein echter „Game-Changer“ auf dem Weg zur Unabhängigkeit von fossilen Energien. Mit dieser Leitung sammeln wir den Windstrom vor der Küste ein und sichern damit sowohl die regionale Versorgung als auch den Transport von grünem Strom in Richtung Süden. Mit dem heute in Betrieb genommenen vierten Abschnitt fließt jetzt auf bereits 121 von rund 140 Leitungskilometern grüner Strom. Gerade vor dem anstehenden, besonders herausfordernden Winter hilft jeder Kilometer zusätzlicher Netzausbau bei der Netz- und Versorgungssicherheit.“ Mit dem fünften und letzten Abschnitt werde das Projekt dann in rund einem Jahr komplett fertiggestellt sein, betonte Tim Meyerjürgens.
Matthias Boxberger: „Als SH Netz investieren wir allein im 4. Bauabschnitt der Westküstenleitung fast 50 Millionen Euro für neue 110.000-Volt-Leitungen und in Umspannwerke und tragen so zum weiteren Netzausbau bei. Und der Bedarf wächst mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien immer weiter: Bei der Windkraft onshore erwarten wir mehr als eine Verdoppelung auf ca. 15.000 MW und bei Photovoltaik fast eine Verzehnfachung auf ca. 15.000 MW bis 2030. Für den entsprechenden weiteren Netzausbau bleibt nach den politischen Zielen noch knappe 8 Jahre Zeit. Deshalb braucht es Planungserleichterungen und eine bessere Koordination von Anlagen- und Netzausbau, um Zwangsabschaltungen wie in der Vergangenheit für die Zukunft zu vermeiden.“
Hintergrund
Die Westküstenleitung gliedert sich in fünf Projektabschnitte von Brunsbüttel bis zur dänischen Grenze mit insgesamt fünf Netzverknüpfungspunkten. Für die knapp 140 Kilometer lange Westküstenleitung wird eine neue 380-kV-Freileitung in einer neuen Trasse realisiert. Ziel des Neubaus ist es, die Erhöhung der Übertragungskapazität zum Abtransport des Windstroms zu erreichen. Rund ein Jahr nach der Inbetriebnahme von Abschnitt 3 wurde heute Abschnitt 4 (Husum/Nord-Klixbüll/Süd, 38 km, 103 Masten) in Betrieb genommen. Damit fließt der Strom an der Westküste inzwischen auf insgesamt 121 Kilometern Richtung Süden. Der 4. Abschnitt hat von allen Abschnitten der Westküstenleitung den höchsten Mitnahme-Anteil der 110-kV-Leitung der SH Netz, nämlich 90 Prozent. Nach der jetzt erfolgten Inbetriebnahme des 4. Abschnitts wird mit dem Rückbau und Recycling von 104 alten Masten in diesem Bereich begonnen.
Der Abschnitt 1 (Brunsbüttel – Süderdonn, rund 14 Kilometer) ist seit Dezember 2016 in Betrieb. Der Rückbau der ehemals vorhandenen 110-kV-Leitung ist in dem Bereich abgeschlossen.
Der Abschnitt 2 (Süderdonn – Heide/West, rund 23 Kilometer) wurde 2019 in Betrieb genommen. Dort ist der Rückbau ebenfalls abgeschlossen.
Der Abschnitt 3 (Heide/West – Husum/Nord, rund 46 Kilometer) wurde im September 2021 in Betrieb genommen und nimmt die vorhandene 110-kV-Leitung auf fast 32 Kilometern mit, wodurch 96 alte 110-KV-Masten abgebaut werden konnten.
Die Fertigstellung des Abschnitts 5 (Klixbüll – Grenze Dänemark, circa 18 Kilometer) ist für 2023 geplant.
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Die HanseWerk-Gruppe
Mehr als 3 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb, dezentrale Energieerzeugung oder E-Mobilitätslösungen.
Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 850 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im Norddeutschen Reallabor. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 47 Standorte, die mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 klimaneutral gestellt.
Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie mehr als 450 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
Die Schleswig-Holstein Netz AG
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 450 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 26 Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie sämtliche Standorte, ihre mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 klimaneutral stellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel den SH Netz Cup in Rendsburg, das härteste Ruderrennen der Welt.