Pressemitteilung -
HanseWerk Natur und get|2|energy bringen grüne Nahwärme aus Biomasse nach Lütjenburg
HanseWerk Natur stellt die Nahwärmeversorgung in Lütjenburg von Erdgas auf grüne Nahwärme um und schließt dafür einen langfristigen Wärmeliefervertrag mit get|2|energy. Das Besondere: Statt eines fossilen Energieträgers zur Erzeugung der Wärme kommen in Lütjenburg zunächst Holzpellets und zukünftig ein Brennstoff aus regionalem Gras- und Grünschnitt als Energieträger zum Einsatz. Diese sogenannten BtE®-Pellets sind ein klimaneutraler Brennstoff, der nicht aus Holz, sondern aus regional anfallender Biomasse gewonnen wird, welche sonst in der Natur verrotten würde. „HanseWerk Natur geht damit einen weiteren Schritt in Richtung Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung“, erläutert der Technische Geschäftsführer Nikolaus Meyer. „Die thermische Verwertung von Grünschnitt ist eine innovative Option, unsere Wärmeerzeugung zu dekarbonisieren und einen sonst ungenutzten Rohstoff zu verwerten. Wir freuen uns, diese Technologie erstmals in einem größeren Wärmenetz zu pilotieren.“ Die Baumaßnahme zum Anschluss des neuen Heizwerkes mit Biomasse-Kessel startet im Sommer 2023, die Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2024 geplant. Danach wird die Wärme im dem Biomasse-Kessel erzeugt und in das Wärmenetz von HanseWerk Natur eingespeist.
Die 350 Wohneinheiten in Lütjenburg sowie die Gemeinschaftsschule wurden bislang über zwei Erdgaskessel mit Nahwärme versorgt. „Schon vor der Energiekrise haben wir aus Klimaschutz-Gründen entschieden, das Erdgas in Lütjenburg als Energieträger zu ersetzen“, erläutert der Projektleiter Matthias Schumann von HanseWerk Natur. „Jetzt erhöhen wir mit diesem Projekt auch die Versorgungssicherheit, sollte Erdgas als Ressource in einer der kommenden Heizperioden knapp werden.“ HanseWerk Natur baut eine 200 Meter lange Nahwärmeleitung, um das neue Heizwerk mit dem Biomasse-Kessel von get|2|energy an sein Wärmenetz anzuschließen. Außerdem errichtet HanseWerk Natur einen Pufferspeicher, um auch in Spitzenzeiten genügend grüne Wärme aus dem Biomasse-Kessel in das Nahwärmenetz einzuspeisen. Der Bau der neuen Wärmeleitung sowie die Errichtung der Heizzentrale, des Biomasse-Kessels und des Pufferspeichers werden über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert.
Mit der Umstellung auf grüne Wärme spart HanseWerk Natur pro Jahr 900 Tonnen CO2 ein. Damit sinken die Emissionen im Vergleich zur bisherigen Versorgung um mehr als 85 Prozent. Einer der Erdgaskessel bleibt zunächst zum Abfedern von „Lastspitzen“ an Tagen mit hohem Wärmeverbrauch betriebsbereit. 95 Prozent der Wärme wird zukünftig in Lütjenburg auf Basis von Biomasse, also Erneuerbaren Energien, produziert. „Für die Anfangszeit schätzen wir den Erdgaseinsatz somit auf lediglich fünf Prozent“, so Matthias Schumann. „Perspektivisch ersetzen wir das Erdgas bis zum Jahr 2030 komplett.“
Hintergrund: BtE®-Pellets
Die innovativen BtE®-Pellets kommen in Lütjenburg erstmals für die Versorgung eines größeren Nahwärmenetzes in Deutschland zum Einsatz. Die in Kiel ansässige Firma Bi.En ermöglicht dabei die Verwendung von Abfallbiomasse aus Gras- und Grünschnitt. HanseWerk Natur hat sich für diese grüne Wärme für das Netz in Lütjenburg entschieden, da es – anders als bei Holz – zu keiner Nutzungskonkurrenz kommen wird. Der Brennstoff wird regional in Schleswig-Holstein hergestellt und ist emissionsarm.
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Die HanseWerk-Gruppe
Mehr als 3 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb, dezentrale Energieerzeugung oder E-Mobilitätslösungen.
Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 850 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im Norddeutschen Reallabor. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 47 Standorte, die mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 klimaneutral gestellt.
Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie mehr als 450 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.
HanseWerk Natur
Die HanseWerk Natur GmbH ist einer der größten regionalen Anbieter für Wärme und dezentrale Energielösungen in Norddeutschland und verfügt über viele Jahrzehnte Erfahrung. Die Nah- und Fernwärmenetze des Unternehmens erreichen eine Länge von rund 850 Kilometern. Über die Wärmenetze, Blockheizkraftwerke, Heizzentralen und Kälteanlagen versorgt HanseWerk Natur mehrere zehntausend Privat- und Gewerbekunden sowie Siedlungen, öffentliche Einrichtungen und Industriebetriebe zuverlässig 365 Tage im Jahr. Darüber hinaus bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Energiekonzepte und hochmoderne Anlagentechnik für einen optimierten Energieeinsatz, der die Emissionen senkt und die Umwelt entlastet.
HanseWerk Natur ist einer der größten Betreiber umweltschonender Blockheizkraftwerke in Norddeutschland. Rund 250 Anlagen betreut das Unternehmen und beteiligt sich gleichzeitig an vielen Innovationsprojekten. Dazu zählen zum Beispiel Hocheffizienz-Blockheizkraftwerke mit einem Wirkungsgrad weit über 90 Prozent, ein virtuelles Kraftwerk zur Erzeugung von Regelenergie oder das erste Blockheizkraftwerk der 1-Megawatt-Klasse, das mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden kann. HanseWerk Natur wird außerdem bis 2030 klimaneutral sein: In einem mehrstufigen Prozess wird das Unternehmen hierzu Liegenschaften, Fuhrpark und Wärmebetrieb und -erzeugung klimaneutral stellen.
get|2|energy GmbH & Co. KG
get|2|energy plant und betreibt Heizwerke und Wärmenetze mit Erneuerbaren Energien. Als Energieträger kommt vorrangig Biomasse zum Einsatz. Das Unternehmen wurde 2014 als 100-prozentige Tochtergesellschaft des Kieler Ingenieurunternehmens getproject GmbH & Co. KG gegründet und entwickelt Wärmeversorgungskonzepte, tätigt Investitionen, bewirtschaftet Heizwerke und Wärmenetze und liefert langfristig und zuverlässig erneuerbare Wärme.
Bi.En GmbH & Co. KG
Bi.En entwickelt, realisiert und betreibt Anlagen, die nach dem Biomass to Energy-Verfahren (BtE®-Verfahren) einen CO2-neutralen Brennstoff aus biogenen Rest- und Abfallstoffen erzeugen. Bi.En ist ebenfalls eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von getproject. Mit dem BtE®-Verfahren lassen sich wesentliche, kritische Inhaltsstoffe der Pflanzen (vor allem Asche, Chlor, Stickstoff und Schwefel) zuverlässig reduzieren. Die produzierten BtE®-Pellets sind in ihren Eigenschaften (z.B. Heizwert, Schüttdichte) mit Holzpellets vergleichbar und sollen bevorzugt in den Heizwerken von get|2|energy eingesetzt werden.
getproject GmbH & Co. KG
Projektieren, bauen, betreiben: die getproject-Firmengruppe leistet seit vielen Jahren mit der Planung, dem Bau und Betrieb von Windkraftwerken, Photovoltaik-, Bioenergieanlagen und dem Bereich Wärmecontracting einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Als Entwickler von Wind-, Bioenergie- und PV-Anlagen hat getproject zwei Ziele: Die Energiegewinnung aus sauberen und unendlichen Ressourcen und die Beteiligung möglichst vieler Menschen an einer fairen und transparenten Verwirklichung der Projekte.