Pressemitteilung -
1,25 Milliarden Euro bis 2025 – HanseWerk mit neuem Rekord bei Investitionen und Instandhaltung
Strombedarf steigt bis 2030 auf 5.000 Megawatt – Netzkapazitäten werden um den Faktor 2,5 steigen – Zahl der PV-Anträge versechsfacht
Die HanseWerk-Gruppe stellt in diesem Jahr mehr als 420 Millionen Euro für die Strom- und Gasnetze sowie die Wärmeversorgung im Norden bereit. Dabei fließt mit über 362 Millionen Euro der größte Teil in den Netzausbau insbesondere zum Anschluss und Transport Erneuerbarer Energien und in die Digitalisierung der Netze sowie über 58 Millionen in die Instandhaltung der bestehenden Anlagen. „Wir heben damit das vierte Jahr in Folge unseren Investitions- und Instandhaltungsaufwand auf ein Rekordniveau“, sagte Matthias Boxberger, Vorstandsvorsitzender der HanseWerk-Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzender von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) in Quickborn.
Die Investitionen in Energie-Neuanlagen teilen sich wie folgt auf: Über 280 Millionen Euro für den Strom- und Gasnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz sowie mehr als 40 Millionen Euro für die beiden Gasnetzbetreiber HanseGas in Mecklenburg-Vorpommern und ElbEnergie in Nordniedersachsen. Hinzu kommen rund 38 Millionen für HanseWerk Natur, Betreiber von Wärmenetzen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, der damit sein Investitionsbudget deutlich steigert. Auch für die Zukunft sind bei HanseWerk Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen in einer ähnlichen Größenordnung wie 2023 geplant: Im nächsten Jahr wird die Summe bei über 404 Millionen Euro liegen, und 2025 werden es deutlich mehr als 422 Millionen Euro im gesamten norddeutschen Raum sein – insgesamt fast 1.25 Milliarden Euro bis 2025.
Die Gründe für die Baumaßnahmen und Investitionen sind vielfältig: Neben dem fortgesetzten Boom bei den Erneuerbaren Energien auf Seiten der Stromerzeugung wird gleichzeitig der Bedarf der Stromverbraucher im Land massiv ansteigen und somit weitere Investitionen in den Netzausbau erfordern.
Wachsender Strombedarf erfordert Netzausbau in der Mittel- und Niederspannung
Der Strombedarf in Schleswig-Holstein wird bis 2030 deutlich steigen. Ursache ist die wachsende Nachfrage nach Elektrowärmepumpen sowie Lademöglichkeiten für E-Autos. Das haben Berechnungen von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) ergeben. Derzeit liegt die Spitzenlast im Stromnetz von SH Netz bei rund 2.000 Megawatt. Bis 2030 wird diese Zahl bedingt durch den Zuwachs bei E-Mobilität und Wärmepumpen um den Faktor 2,5 auf 5.000 Megawatt steigen. „Wir sehen hier vor allem einen sehr großen Ausbaubedarf im Bereich der Niederspannungs- und Mittelspannungsnetze, die in den Städten und Gemeinden als Kabel verlegt werden“, erläutert Matthias Boxberger. Konkrete Maßnahmen werden darin bestehen, Ortsnetzstationen zu verstärken oder Niederspannungs- und Mittelspannungskabel (400 bis 30.000 Volt) mit größerem Querschnitt zu verlegen. Eine wichtige Rolle spielen dabei intelligente Ortsnetzstationen, von denen SH Netz bereits rund 1.200 errichtet hat und zukünftig pro Jahr 350 neue aufstellen wird. Mit Hilfe dieser hochmodernen Anlagen können Störungen schneller behoben und Erneuerbare Energien besser ins Netz integriert werden. Außerdem führen sie zu einer höheren Digitalisierungsdurchdringung, die für das Netz der Zukunft nötig ist.
Zahl der bearbeiteten Photovoltaik-Anträge versechsfacht
Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die ihren eigenen Sonnenstrom produzieren wollen, mit rasanter Geschwindigkeit. Wurden 2019 noch knapp 3.000 Anträge auf Anschluss einer Photovoltaik-Anlage bei SH Netz gestellt und bearbeitet, so lag diese Zahl nur drei Jahre später mit über 18.300 mehr als sechsmal so hoch. In diesem Jahr sind es bereits über 12.500 Anmeldungen. Bleibt die Nachfrage so stark, ist 2023 mit einem Anstieg auf 30.000 Anträge zu rechnen – also eine Verzehnfachung gegenüber 2019. Um diesem Nachfrageboom gerecht zu werden, wurde von SH Netz ein digitales Anmeldesystem für PV-Anlagenbetreiber eingerichtet, mit dessen Hilfe eine schnellere Bearbeitung der Daten sichergestellt wird. Außerdem wurden seit letztem Jahr über 50 neue Stellen im Kundenservice geschaffen. Insgesamt hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Monaten rund 260 Stellen vor allem in technischen Bereichen neu besetzt. Es sind aber weiterhin noch rund 140 Stellen im Unternehmen offen und der Aufbau weiterer Stellen ist in Planung.
Boom bei Erneuerbaren erfordert deutlichen Netzausbau in der Hochspannung
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung geht SH Netz davon aus, dass auf der Erzeugungsseite die Leistung der Photovoltaik- und Windkraftanlagen bis 2030 um den Faktor drei auf 30.000 Megawatt steigen wird. Grundlage der Berechnungen sind die
schon jetzt bei SH Netz eingegangenen Anträge auf Einspeisung Erneuerbarer Energien sowie die bekannten und ausgewiesenen Wind-Vorrangflächen. Die Folge: Perspektivisch wird die Aufnahmekapazität von rund drei Viertel des Hochspannungsnetzes
(110.000 Volt) im Land erschöpft sein, sodass schon jetzt ein weiterer Netzausbau vorbereitet und geplant wird. Konkret bedeutet dies, dass SH Netz in Zusammenarbeit mit den Übertragungsnetzbetreibern in den nächsten Jahren landesweit für mehrere hundert Millionen Euro mehr als 20 Umspannwerke neu errichten oder ausbauen wird, die den Strom auf die nächsthöhere Netzebene (380.000 Volt) transformieren. Diese Anlagen, die zwischen fünf bis zehn Hektar groß sind, werden vor allem in den nördlichen
und westlichen Kreisen des Landes sowie in Ostholstein geplant. Hinzu kommen noch rund 100 kleinere Umspannwerke zum Anschluss von Windparks oder größeren Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Darüber hinaus werden eine Vielzahl an bestehenden Freileitungen mit einer höheren Kapazität ersatzneugebaut sowie neue Trassenkorridore erschlossen, um alle Leistungsbedarfe transportieren zu können.
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Die HanseWerk-Gruppe
Mehr als 3 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb, dezentrale Energieerzeugung oder E-Mobilitätslösungen.
Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 850 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im Norddeutschen Reallabor. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 47 Standorte, die mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 klimaneutral gestellt.
Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie mehr als 450 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.