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Rund 300 Gäste aus der Kommunalpolitik kamen zur Landeskonferenz "Wärmewende vor Ort" nach Rendsburg.

Pressemitteilung -

Wie schaffen wir eine bezahlbare Wärmewende? Landeskonferenz „Wärmewende vor Ort“ gibt Antworten

Rund 300 Gäste aus der Kommunalpolitik informieren sich auf der Veranstaltung von Schleswig-Holsteinischem Gemeindetag, Landkreistag und HanseWerk-Gruppe über wirtschaftlich sinnvolle Lösungen.

Rendsburg. 44 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein fühlen sich von der Energiewende überfordert – insbesondere die Preise bereiten ihnen große Sorgen. Aus diesem Grund stand die Bezahlbarkeit der kommunalen Energie- und Wärmewende im Fokus der Landeskonferenz „Wärmewende vor Ort“. Rund 300 Gäste aus Gemeinden, Ämtern und Kreisen, der Landespolitik sowie Verbänden informierten sich über wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für die Wärmewende – damit sie den Bürgerinnen und Bürgern die Ängste nehmen können.

Wo lohnen sich kleine Wärmepumpen und wo große Wärmenetze? Was wird aus dem Gasnetz, wenn die Wärmeversorgung vor allem auf Basis von heimischem Strom und Wärmepumpen erfolgt? Was sind regionale Strommärkte und welche Vorteile bieten sie? Diese und viele weitere Fragen der Gäste aus der Kommunalpolitik beantwortete die gemeinsame Veranstaltung des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags, Schleswig-Holsteinischen Landkreistags, HanseWerk sowie Schleswig-Holstein Netz, die im Energie-Forum in Rendsburg stattfand.

Tobias Goldschmidt, Landesminister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, betonte in seinem Grußwort, dass rund ein Fünftel der Treibhausgasemissionen Schleswig-Holsteins im Gebäudesektor entstehen. „Gerade im Bereich der privaten Haushalte stammt die Wärmeenergie noch zu über 85 Prozent aus fossilen Energiequellen. Die Wärmewende ist damit der größte Hebel innerhalb der Energiewende“, so der Minister. „Dabei lassen wir die Bürgerinnen und Bürger und die Gemeinden nicht allein: Mit den kommunalen Wärmeplänen haben wir bereits seit 2021 die Grundlage dafür geschaffen, dass die Wärmewende vor Ort so frühzeitig und kosteneffizient wie möglich auf den Weg gebracht wird. Und auch bei der Umsetzung greifen wir mit neuen Instrumenten wie dem Kommunalfonds den Kommunen unter die Arme. Wir fördern den Bau von Wärmenetzen vor Ort und um die Energiekosten bei der Fernwärme zu überwachen, wird ein Fernwärmetransparenzportal eingeführt. Die Wärmewende ist ein großer Kraftakt für alle, der sich aber lohnt. Denn langfristig machen wir damit das Heizen nicht nur klimaneutral, sondern auch billiger." 

Mark Helfrich, Mitglied des Deutschen Bundestages, unterstich: „Nur wenn die Wärmewende für Kommunen planbar, Unternehmen umsetzbar und für die Bürger bezahlbar ist, wird sie zum Erfolg werden. Damit das alles klappt, werden wir an diversen Stellschrauben drehen müssen.“

Dass die Gemeinden in den kommenden Jahren viel Kraft in die Wärmeplanung stecken werden, stellte Jörg Bülow, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetags (SHGT), heraus. Für alle Kommunen, die bis spätestens Mitte 2028 ihre kommunalen Wärmepläne erstellen müssen, gibt es mit dem Wärme-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein eine neue Anlaufstelle: „Mit dem kommunal getragenen Wärme-Kompetenzzentrum unterstützen wir sie dabei. Die Wärmeplanung ist aber nicht nur ein technischer, sondern auch ein kommunalpolitischer Prozess. Schon jetzt ist absehbar, dass dabei am Ende in sehr vielen Gemeinden aus wirtschaftlichen Gründen kein Wärmenetz möglich ist.“

Als Vertreter der schleswig-holsteinischen Kreise meldete sich Dr. Sönke Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des schleswig-holsteinischen Landkreistages: (SHLKT), zu Wort: „Die Politik muss nicht nur gute Rahmenbedingungen für die Wärmewende schaffen, sondern auch die Investitionsfähigkeit der Kommunen, ihrer Unternehmen und Partner im Blick behalten. Die kommunale Wärmewende muss bei der Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes und aus dem Klima- und Transformationsfonds einen Schwerpunkt bilden. Die Kommunen stehen bereit: schnelle und unbürokratische Mittelbereitstellung ist das Gebot der Stunde.“

Für Christian Fenger, Vorstandsvorsitzender der HanseWerk-Gruppe, ist die Bezahlbarkeit der Schlüssel zu einer erfolgreichen Wärmewende. „Die Wärmewende ist eine große Aufgabe für die Gesellschaft. Die Wärme zuverlässig und zu bezahlbaren Preisen bereitzustellen, ist die wichtigste Herausforderung. Kommunen, Städte, Stadtwerke, Politik und Energieversorger müssen Hand in Hand arbeiten, um die besten Technologien dafür zu finden.“ Dafür seien auch Kooperationen – wie jüngst zwischen HanseWerk Natur und den Stadtwerken Kiel geschlossen – ein gutes Modell, um bestehende Wärmenetze auf erneuerbare Wärme umzustellen oder neue Netze zu bauen.

Die Kernbotschaften der Fachreferenten:

Zahlreiche Fachleute gaben in ihren Vorträgen wertvolle Impulse sowie konkrete Beispiele für das Gelingen der Energie- und Wärmewende. Dabei wurde klar, dass die Wärme zukünftig strombasiert produziert wird. Biogas und Wasserstoff sind wegen der nicht ausreichenden Verfügbarkeit sowie des hohen Preises keine realistischen Optionen zum Heizen.

Das Stromnetz in Schleswig-Holstein ist gut auf die steigende Nachfrage für die strombasierte Wärme vorbereitet: Da es in der Niederspannung bereits für die Aufnahme von Photovoltaik-Strom ausgelegt ist, hat es für die Abgabe des Stroms an Elektroautos und Wärmepumpen viel freie Kapazitäten. Diese sollten möglichst schnell genutzt werden, um das Gesamt-Energiesystem so bezahlbar wie möglich zu gestalten. Regionale Strommärkte könnten zudem Erzeuger und Verbraucher direkt in der Region zusammenbringen, sodass der grüne Strom direkt und zu fairen Preisen aus der Nachbarschaft kommt.

Das Beispiel Dänemark zeigte, wie schon heute mit großen luftbasierten Wärmepumpen eine Vielzahl an Menschen zuverlässig mit Wärme versorgt werden. Diese Technologie wird auch in der Wärmeversorgung im Norden zunehmend zum Einsatz kommen – entweder als kleine Wärmepumpe pro Gebäude oder große Modelle, wenn viel Wärmebedarf bei dichter Bebauung zusammenkommt, beispielsweise durch Mehrfamilienhäuser, Schulen oder Sporthallen. Dann sind Wärmenetze sinnvoll, nachhaltig wirtschaftlich und damit für die Menschen bezahlbar. Bei lockerer Bebauung ist hingegen eine eigene kleine Wärmepumpe wirtschaftlicher. Wärmenetze werden grundsätzlich nur dort gebaut, wo sie im Vergleich zur einzelnen Wärmepumpe wirtschaftlich sind.

Wer noch eine funktionstüchtige Gasheizung zu Hause habe, müsse sich aktuell keine Sorgen machen – denn die Gasnetze bleiben so lange in Betrieb, wie sie benötigt werden. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass um das Jahr 2037 ein Wechsel einer funktionierenden Gasheizung zu einer Wärmepumpe wirtschaftlicher ist und die Menschen umsteigen werden. Geht die Gasheizung kaputt, lohnt sich der Umstieg bereits heute. Wer die Möglichkeit hat, sich an ein Wärmenetz anzuschließen, sollte sie nutzen. Denn: Kommen die benötigten Anschlussdichten nicht zusammen, werden keine Wärmenetze gebaut.


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Die HanseWerk-Gruppe

Mehr als 3 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energienetze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb, dezentrale Energieerzeugung oder E-Mobilitätslösungen.

Als Partner der Energiewende hat die HanseWerk-Gruppe in den letzten Jahren mehrere zehntausend Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie an ihre Netze angeschlossen und betreibt parallel dazu etwa 850 Energieumwandlungsanlagen sowie einen Erdgasspeicher. Die HanseWerk-Gruppe ist ein großer Ausbildungsbetrieb im Norden und engagiert sich in vielen Forschungsprojekten zur Energiewende, wie zum Beispiel im Norddeutschen Reallabor. Auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt die HanseWerk-Gruppe ihre insgesamt 47 Standorte, die mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte, den Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung in mehreren Stufen entsprechend um.

Über die Beteiligung der elf schleswig-holsteinischen Kreise sowie von rund 400 Kommunen sind die Unternehmen der HanseWerk-Gruppe regional sehr stark verwurzelt und unterstützen eine Vielzahl sozialer und kultureller Projekte, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt und den Schleswig-Holstein Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal.


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