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Photovoltaik-Großflächen: Gezielte Ansiedlung unterstützt die Energiewende
Schon heute wird in Schleswig-Holstein viel mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht. Um den Abtransport in den Süden der Republik optimal zu gestalten, sollten neue Groß-Einspeiser sinnvoll angesiedelt werden.
Besonders in Nordfriesland gibt es bereits eine hohe Anzahl an Photovoltaik-(PV) und Windkraftanlagen, weitere sind in Planung. Die Folge: Es gibt lokale Netzüberlastungen, während an anderer Stelle noch große Kapazitäten vorhanden sind. „Unsere Leitungen sind für die Versorgung der Region völlig ausreichend“, erläutert EEG-Experte Malte Lutzenberger von Schleswig-Holstein Netz. „Für den Abtransport sehr großer Mengen grünen Stroms sind sie aber nicht immer ausreichend dimensioniert.“
Schleswig-Holstein Netz ist gesetzlich verpflichtet, jedem neuen Einspeiser einen Netzverknüpfungspunkt zuzuteilen. Das Unternehmen baut das Stromnetz in Regionen mit großer Nachfrage an Neuanschlüssen weiteraus. Allerdings vergehen vom Erkennen des Bedarfs bis zur fertig ausgebauten Leitung bis zu sechs Jahre. Daher werden PV-Flächen häufig noch während der Genehmigungsverfahren für den Netzausbau an das teilweise bereits überlastete Netz angeschlossen.
PV-Großflächen an der Westküstenleitung ansiedeln und Kostensenken
Neuen Anlagen in Regionen mit überlastetem Netz droht aber oft die Abschaltung. Zwar muss in diesem Fall der Netzbetreiber eine Entschädigung zahlen. „Die Kosten tragen letztlich alle Stromverbraucher über ansteigende Netzentgelte“, so Malte Lutzenberger. „Am Ende übertrifft bisweilen die Summe der Entschädigungszahlungen die Kosten für den Netzausbau – und das auf Kosten der Allgemeinheit.“
Wer eine neue PV-Großfläche plant, sollte sich daher im Interesse aller rundum die Trasse der Westküstenleitung ansiedeln. TenneT und Schleswig-Holstein Netz teilen sich stellenweise die Trasse. So gibt es über die dort vorhandenen großen Umspannwerke kurze Wege zum Abtransport der grünen Energie in den Süden. Malte Lutzenberger appelliert: „PV-Großflächen sollten möglichst in der Nähe großer Umspannwerke angesiedelt werden, um Aufwand und Kosten für die Allgemeinheit zu reduzieren.“